Werkarchiv Conrad Roland – Hängehäuser und Raumnetze und die Kategorisierung architektonischen Wissens
Wie lässt sich nicht nur das physische Erbe, sondern auch die zugrundeliegende Gedankenwelt eines architektonischen Visionärs erschließen, vermitteln und in die Zukunft tragen? In einem gemeinsamen Forschungsprojekt gehen das Archiv für Architektur und Ingenieurbau | saai am KIT und die Wüstenrot Stiftung diesen Fragen nach. Die Untersuchung des umfangreichen und vielschichtigen Nachlasses von Conrad Roland bietet tiefe Einblicke in den wissenschaftlichen Forschungsprozess und die oft unsichtbare Arbeit von Archiven.
Conrad Roland, ein international tätiger Architekt und Ingenieur, ist vor allem für seine innovativen Seilnetzkonstruktionen bekannt, die sich weltweit als populäre Spielgeräte verbreiteten. Doch sein Nachlass geht weit über die bekannten Kletternetze hinaus: Von visionären Hochhaus-Hängekonstruktionen bis hin zu experimentellen Raumseilnetzen stellt Roland konventionelle Architekturkonzepte radikal in Frage.
Auch sein Ordnungssinn war innovativ: Seine Forschungsarbeit strukturierte Roland mithilfe eines eigens entwickelten Farbcodes. Die Einzigartigkeit dieser Ordnungssystematik soll bewahrt und gleichzeitig in eine bestehende moderne Archivlogik integriert werden. Dabei ergeben sich spannende neue Perspektiven auf methodische Ansätze und Herausforderungen in der Archivierung und Aufarbeitung komplexer Nachlässe.
Das Projekt konzentriert sich im ersten Schritt (Sept. 2024 – Feb. 2025) auf die konservatorische Sicherung, Sortierung, übersichtsartige Erfassung und die Digitalisierung ausgewählter Dokumente. Ziel ist ein umfassender Überblick über das Schaffen Conrad Rolands und dessen historische Relevanz. Hierdurch sollen insbesondere auch Anknüpfungspunkte an aktuelle interdisziplinäre Diskurse aufgezeigt werden.