Otto Herbert Hajek - Kunst im architektonischen Raum
Otto Herbert Hajek gehört zweifelsohne zu den führenden deutschen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Von 1947 bis 1954 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart zum Bildhauer ausgebildet, erfährt Hajek erstmals Ende der 50er Jahre mit seinen „Raumknoten“ und „Raumschichtungen“ sowie mit großformatigen Bronzeplastiken mit stark zerklüfteten Oberflächen breite Aufmerksamkeit. Die Auseinandersetzung mit dem Raum wird fortan zu seinem großen Thema, das ihn zeitlebens begleiten wird. Mit seinem Beitrag „Frankfurter Frühling“ für die documenta 3 (1964) – einer begehbaren Installation aus sechs Betonobjekten, mit denen Hajek erstmals die Grenzen zwischen Kunstwerk und Betrachter, Kunstobjekt und Umraum aufbricht – gelingt ihm schließlich auch der internationale Durchbruch. Ab den 1960er Jahren drängt er zunehmend aus dem musealen Kontext in den öffentlichen Raum. Damit geht ab 1966 ein grundlegender Wandel seiner gestalterischen Ausdrucksmittel einher. An die Stelle der vielgliedrigen Plastiken tritt eine starke Formvereinfachung, eine Reduktion auf konstruktiv-geometrische Formen, die in der Hauptsache gepaart ist mit der Konzentration auf die Primärfarben Rot, Blau und Gelb. Bis zu seinem Tod im Jahr 2005 entstehen annähernd 170 architekturbezogene Arbeiten, von denen über 100 realisiert werden konnten.
Ziel des DFG-Projekts war es, das architekturbezogene Werk Otto Herbert Hajeks der 60er und 70er Jahre erstmals umfassend zu untersuchen, einerseits im Hinblick auf die Verflechtungen mit den Disziplinen Stadtplanung, Architektur, Kunst, Gesellschaft und Politik, andererseits im Kontext der zahlreichen Verlautbarungen Hajeks zu diesem Themenkomplex. Das Vorhaben knüpft an das von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg geförderte Projekt zur Erschließung und Erhaltung des architekturbezogenen Nachlasses von Hajek an.
Dieses Projekt ist abgeschlossen und wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg gefördert (Laufzeit Juni 2010 bis Januar 2013). Wissenschaftliche Bearbeitung: Birgit Nelissen.