Konstruieren als Kulturtechnik. Wissensordnungen in der Karlsruher Architekturausbildung der Nachkriegsmoderne
Stuttgarter, Solothurner oder Grazer Schule – der Terminus der „Architekturschule“ wird immer wieder als identitätsstiftendes Markenzeichen in der Geschichte der Entwurfslehre genutzt. In Karlsruhe wird dieser Ordnungsbegriff nach der Weinbrenner-Schule des Klassizismus nicht mehr verwendet. Kann aber nicht auch hier von einer spezifischen Lehrtradition gesprochen werden? Von einem Karlsruher Modell, das sich – so die These –durch sein auf Konstruktion, Detail und Funktion fokussiertes „technisches Denken“ definierte?
Anhand des Nachlasses von Egon Eiermanns, dem Protagonisten der deutschen Nachkriegsmoderne, sollen „Objekte des Wissens“ aus dem Archiv befragt, gelesen, erforscht und mit dem Fokus auf das “Konstruieren als Kulturtechnik” interpretiert werden. Materielle Bedeutungseinschreibungen werden extrahiert, mit dem Ziel, das Spezifische im Entwurfsdenken des Karlsruher Modells herauszuarbeiten und sein theoretisches und methodisches Potential für die zeitgenössische Baupraxis zu untersuchen.
Das Seminar ist eine Kooperation des Fachgebiets Architekturtheorie und dem saai.
Prof. Dr. Georg Vrachliotis
Dipl.-Ing. Manuela Gantner